Seit Jahren schon weisen kritische Ufo-Phänomen-Forscher darauf hin, das Hauptaugenmerk der Forschung weg von der objektorientierten (das eigenlich Gesehene am Himmel) und hin zur subjektorientierten Forschung zu verschieben. Das Subjekt ist in diesem Fall der Augenzeuge an sich.

Dabei geht es nicht darum den Augenzeugen zu diskreditieren oder die Ernsthaftigkeit seiner Aussagen anzuzweifeln, sondern vielmehr darum ob das subjektiv Erlebte auch dem real stattgefundenen Ereignis entspricht. Die Wissenschaft spricht in diesem Zusammenhang von der Wahrnehmungspsychologie.

Bei Spiegel Online erschien dieser Tage der Artikel "Augenzeugen vor Gericht: Wenn die Erinnerung trügt". Der Artikel thematisiert das menschliche Erinnerungsvermögen am Beispiel von Zeugenaussagen vor Gericht. Dabei lässt sich das Beispiel auch 1 zu 1 auf das Thema "Erinnerungsvermögen von Zeugenaussagen bei UFO-Erzählungen" übertragen. In gewisser Weise ist die Aufarbeitung einer UFO-Erzählung mit jeder anderen Erzählung identisch. Daher möchten wir an dieser Stelle gezielt auf den Faktor Mensch hinweisen und empfehlen Ihnen den o.g. Artikel von Spiegel Online:

"Augenzeugen vor Gericht: Wenn die Erinnerung trügt"

Der letzte noch lebende First-Hand-Zeitzeuge des angeblichen Ufo-Absturzes von Roswell 1947, Jesse Marcel jr., ist im Alter von 76 Jahren am vergangenen Wochenende verstorben, wie seine Tochter Denise über Facebook bekannt gab:

"It is with a sad heart that I have to break this bad news to the world. At the age of 76 my Dad Jesse Marcel Jr.’s life on earth has ended.

Although it is a very sad time for our entire family I am happy to know that he lived an eventful life. I am so proud to be his daughter. He had taught me so many things in life and one of the more important things I learned from my Dad was to never back down in the face of adversity. For anyone who wants to know I will be posting, the funeral arrangements once they have been made.
He is survived by his wife Linda, his children Jesse Jr., Myself, John, Marissa, Mackenzie , Aimee, Ashley and Mark and all of his grandchildren. Although my Dad and Grandpa are no longer with us . . . The Roswell Legacy will live on FOREVER!!!"
 
2008 lernte ui.de-Mann Dennis Kirstein Jesse Marcel jr. persönlich kennen: "Der Roswell-Mythos zog im Laufe der letzten drei Jahrzehnte einige zwielichtige Persönlichkeiten an, von denen viele ein finanzielles Interesse daran hatten das Thema am Leben zu halten. Jesse Marcel jr. war hier vollkommen anders. Ich lernte ihn als aufrichtigen Menschen kennen, der einfach nur das wiedergab, was er damals tatsächlich erlebt hatte. Marcel machte nie einen Hehl daraus dass er nicht wisse, was für Material sein Vater ihm damals spät in der Nacht gezeigt habe. Für ihn mutete es ungewöhnlich an mit seltsamen Eigenschaften. Die Interpretation dessen überließ er anderen. Marcel blieb stets bei seinem Erlebnisbericht und ließ sich auch nie dazu verleiten auf die angeblich außerirdische Komponente des Mythos anzuspringen. Mit ihm verlieren wir den letzten lebenden Zeitzeugen, der tatsächlich den Zwischenfall miterlebt hat. Den Hinterbliebenen gilt unser Mitgefühl. "

Immer wieder wenden sich Menschen an uns, um uns eine für sie seltsame Beobachtung mitzuteilen. Selbstverständlich nehmen wir gerne entsprechende Anfragen entgegen, da wir selber früher auch als Falluntersucher tätig waren, allerdings verstehen wir ufoinfo.de in erster Linie als reines Informationsportal, sowohl für allgemein Interessierte als auch für aktive Forscher, und nicht als Forschungsgruppe, die sich schwerpunktmäßig auch mit Falluntersuchungen befasst.

Als Hilfestellung für Sichtungszeugen geben wir auf einer Informationsseite einerseits Tipps für eine Sichtungsmeldung sowie Kontaktmöglichkeiten zu aktiven Falluntersuchern bzw. Gruppen, zu denen wir selber auch enge Verbindungen haben und ggf. auch uns gemeldete Sichtungsmeldungen weiterreichen. Daneben können Sichtungszeugen ihre Beobachtung auch direkt online in der UFO-Datenbank erfassen, bzw. sie dort an eine Gruppe ihrer Wahl durchreichen.

Unsere Informationsseite für Sichtungszeugen finden Sie hier: UFO Sichtung melden - Meldestellen

Eine weitere Hilfestellung bietet unser Stimuli-Katalog sowie für aktuelle Beobachtungen unsere monatlich aktualisierte Seite "Was fliegt gerade am Himmel", die insbesondere typische und regelmäßig auftauchende Objekte und Phänomene, vorweigend nachts, behandelt.

gelesen und besprochen von Dennis Kirstein

Die seit vielen Jahren als Grenzwissenschaftsautorin bekannte Schriftstellerin Gisela Ermel legt mit ihrem neuen Buch "Hexenwahn und Ufo-Welle" ein Werk vor, in dem Sie versucht Parallelen zwischen den mittelalterlichen Berichten um Hexenflüge und Begegnungen mit fremdartigen Wesen und dem modernen Entführungsphänomen herzustellen. Ihre Vorgehensweise und Indizienaufzählung lehnt sich dabei stark an die Themen der bekannten Prä-Astronautik-Theorie an, nach der es in der Menschheitsgeschichte von Indizien oder gar Beweisen außerirdischer Einflussnahme auf zivile Kulturen seit Anbeginn unseres Daseins nur so wimmelt. So können wir schon auf dem Rückentext erahnen welche Richtung das Buch einschlägt: "Bedroom-Visitor? Unfreiwillig entführt werden durch materielle Hindernisse hindurch? Flugerlebnisse mit Erinnerungslücken? Manipulationen am Körper Betroffener durch fremdartige Wesen? Das alles hört sich an, wie aus einem typischen modernen UFO-Motiv-Katalog, doch genau das findet man in alten Prozessakten und Berichten aus der Zeit des Hexenwahns".

Den Leser erwarten 158 Seiten voller Informationen über den Hexenwahn im Mittelalter. Berichte über Hexenflüge, Hexenprozesse und Schriften früherer Gelehrter ergeben ein rundes Bild und einen ersten Einstieg in das Thema. Der Preis von 12,50 € für dieses Buch ist durchaus gerechtfertigt. Hätte sich die Autorin allein auf das Hexenthema beschränkt, wäre diese Besprechung hier nun zu Ende und ich könnte ein ausschließlich positives Fazit ziehen. Frau Ermel aber entschied sich in diesem Werk Vergleiche mit einem der umstrittensten Themengebiete der Ufo-Phänomen-Erforschung anzustellen und das ist ihr, soviel vorweg, leider nicht gut genug gelungen.

Das Thema der UFO-Entführungen ist für sich stehend bereits derart umstritten und heute in großen Teilen wissenschaftlich erforscht und auch widerlegt, als dass es eine konstruierte Verbindung zum mittelalterlichen Hexenwahn benötigt hätte. Dabei ist Frau Ermel bei weitem nicht die Erste und Einzige, die versucht hat einen mittelalterlichen Mythos in die neuzeitliche Welt zu übertragen. Seit Jahrzehnten bemühen sich Anhänger der Prä-Astronautik z.B. auch in Berichten von Fabelwesen, Zwergen und Trollen wahrhaftige Erlebnisberichte mit raumreisenden, fremden Intelligenzen zu entdecken. Sagen und Mythen des Morgen- und Abendlands wurden in ein neumodisches Gewand gepackt und als authentische Erlebnisberichte dem Leser feilgeboten. Vollkommen losgelöst vom Kontext der jeweiligen kulturellen Epoche und Erzählpraxis. Das altbekannte Problem der Prä-Astronautik im Allgemeinen.

Um wieder konkret auf das hier besprochene Buch zu kommen: Die Autorin versucht anhand zahlreicher, mittelalterlicher Berichte am Beispiel der Hexenverfolgung aufzuzeigen, dass es Berichte über Flugerlebnisse und Entführungsszenarien bereits vor Hunderten von Jahren gab. Die zahlreichen Berichte lassen diesen Gedankengang auch durchaus zu, solange man nicht weiter hinterfragt. Treffen die Erlebnisse auf einen signifikante Vielzahl aller Hexenberichte zu oder wird dem Leser hier nur eine bewusste Selektion angeboten, die die Theorie der Autorin unterstützen soll? Treffen die Erlebnisse ausschließlich auf Hexenberichte zu oder wie verhält es sich mit Berichten anderer anomaler Erlebnisse zu jener Zeit? In welchem Kontext sind die Erlebnisberichte und/oder Prozessakten zu sehen? Wie müssen Jahrhundertealte Texte gedeutet werden? Etc. All diese Fragen werden in diesem Buch leider nicht beantwortet.

Für den UFO-interessierten Leser hält das Buch leider wenig an Informationen bereit. Der Vergleich findet lediglich einseitig aus Sicht des Hexenwahns statt. Mittelalterliche Erlebnisberichte werden regelmäßig mit Sätzen a la "So kennen wir es auch aus der UFO-Forschung" und "bei heutigen Berichten ist es genauso oder ähnlich" beendet. Der Leser erhält im gesamten Buch kein einziges, detailliertes Beispiel eines Erlebnisberichts einer Ufo-Entführungserzählung. Die Autorin setzt quasi voraus, dass ihre Leserschaft mit dem Thema UFO-Entführungen sehr gut vertraut sein muss und die wiederkehrenden Erzählinhalte jedem bekannt sind. Ein oder zwei detaillierte Berichte hätten dem Buch sicher gut getan.

Erhellende Momente finden sich im Buch vor allem immer dann, wenn die Autorin in kurzen Absätzen durchaus auch eine gewisse Skepsis anklingen lässt. So wirft sie z.B. die Frage in den Raum, ob Ufo-Entführungsforscher sich nicht zwanghaft auf einen Typ von Fremdwesen hätten festgelegt und dieser anhand von Suggestivfragen bei Hypnosesitzungen (un)bewusst herausgearbeitet wurde. Die Rede ist vom heutigen Stereotypen des kleinen Grauen mit großem Kopf und mandelförmigen Augen.

Auch im Vorwort finden sich erfreuliche Sätze: So zitiert Frau Ermel den Ufo-Forscher Bertrand Méheust, der darauf hinwies dass es zwischen der Science-Fiction-Literatur und späteren Ufo-Phänomenen durchaus auffallende Verbindungen gebe. Jean-Luc Vertongen ließ das zum Kommentar  verleiten: "Man könnte fast glauben, dass sich das Ufo-Phänomen von der Trivialliteratur unserer Bahnhofskioske inspirieren ließ". Nicht nur fast, Monsieur Vertongen.

Das Grundproblem an der Botschaft, die dieses Buch vermitteln soll, sehe ich darin, dass hier nun sogar zwei Mythen ihrer jeweiligen Epoche krampfhaft miteinander in Einklang gebracht werden sollen. Dabei ist neben den bekannten Erklärtheorien hinter all diesen Berichten ein gemeinsamer Nenner auszumachen, der jedoch nichts mit fremden Intelligenzen, sondern vielmehr mit uns Menschen selbst etwas zu tun hat. In allen Erzählungen, jeder Epoche und jeder Kultur, lassen sich dieselben Urängste herauslesen: Dunkelheit, keine Kontrolle über sich selbst, das Fremde, Verlust etc. etc. Wir benötigen keine Trolle, keine Zwerge, keine Dschinns, Elfen und auch keine Hexen oder Außerirdische die uns je nach Epoche und Kultur zusetzen. Dem Bewusstwerden unserer Urängste gepaart mit dem Wissen um des zeitgeschichtlichen und soziokulturellen Umfelds lassen uns viele Fragen beantworten.

Das Buch ist letztlich eine schöne Auflistung verschiedener mittelalterlicher Erzählungen und Berichte zum Thema des Hexenwahns und deren Verfolgung. Für Interessierte an diesem Thema sicher ein Kauf wert, wenn nicht schon Wissen zu dem Thema vorliegt. Für Interessierte der Ufo-Phänomen-Forschung bietet das Buch jedoch in seiner Gesamtheit leider nichts wirklich interessantes. Das ist insofern schade, als dass ich die Autorin persönlich sehr schätze, dass aber nicht diese Besprechung beeinflussen darf.

158 Seiten, Din-A5, Paperback, € 12,50. ISBN: 978-3-95652-006-8. Verlag Ancient Mail.

Das britische Verteidigungsministerium hat vor wenigen Tagen weitere bisher unter Verschluss gehaltene Ufo Akten, diesmal aus den Jahren 2007-2009, veröffentlicht. Die neue Veröffentlichung komplettiert dabei die seit Jahren andauernde Öffentlichkeitsarbeit der Behörde im Umgang mit ehemaligen geheimen UFO-Akten. Aus dem nun veröffentlichten Akten geht hervor, dass das Ministerium die Aufzeichnung von UFO-Sichtungen 2009 offiziell eingestellt. Die Beamten kamen zu dem Schluss, es handele sich um Geldverschwendung.

Beim Blick in die Akten tauchen manche bereits durch andere Quellen bekannte Vorfälle auf. Einige Aufzeichnungen aber sind bisher in der UFO-Szene unbekannt, jedoch haben sie allesamt gemeinsam, dass hinter ihnen kein anomales Phänomen steckt. Vielmehr spiegeln die neuen, wie auch die bereits zuvor veröffentlichten, UFO-Akten wieder, was auch private UFO-Phänomen-Forscher in den vergangenen Jahrzehnten beschäftigte. Die Auslöser der Sichtungen, die so genannten Stimuli, sind dieselben wie sie in der privaten Forschung anzutreffen sind. Die Akten des britischen Verteidigungsministeriums stellen somit keine wirkliche Besonderheit dar, wenn man davon absieht, dass hier eine staatliche Behörde über Jahrzehnte hinweg sich mit dem Ufo Thema beschäftigt hat. Grund dafür war jedoch weniger die Suche nach einem anomalen Phänomen oder einer außerirdischen Intelligenz, sondern vielmehr die Wahrung der Sicherheit des britischen Territorials, allen voran in den Jahren des Kalten Kriegs.

Die insgesamt 4.400 neue Seiten, auf 25 Akten verteilt, können aktuell direkt auf nachfolgender Webseite eingesehen werden: http://ufos.nationalarchives.gov.uk/

Die "Süddeutsche Zeitung" hat über die neue Veröffentlichung vor zwei Tagen berichtet: http://www.sueddeutsche.de/wissen/ufo-akten-im-britischen-nationalarchiv-die-wahrheit-ist-da-draussen-1.1703226

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