30 Jahre Belgien UFO-Welle - Der Beginn

Heute vor genau 30 Jahren, am 29. November 1989, begann mit einer markanten UFO-Sichtung in der Nähe des ostbelgischen Eupen eine der bekanntesten und meist-diskutierten UFO-Wellen in Europa, genauer in Belgien, die durch eine starke mediale Rezeption auch eine große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erfuhr. Das Ende der UFO-Welle wird unterschiedlich angegeben und schwankt von 1990 bis 1994. Hierzu präsentieren wir Ihnen den Aufsatz des französischen Forschers und Psychologen Jean-Michel Abrassart über den Beginn der UFO-Welle mit der Sichtung am 29. November erstmals in deutscher Übersetzung (siehe unten).
Insgesamt wird von etwa 13.500 Beobachtungen während der gesamten Welle ausgegangen. Zu 2.600 Beobachtungen wurden schriftliche Berichte abgegeben, von denen wiederum ein Viertel untersucht wurde. Ein Großteil davon soll ungeklärt geblieben sein. Ende März 1990 gab es den Höhepunkt der Sichtungsmeldungen, der in Radarsichtungen und den Einsatz von F16-Kampfflugzeugen gipfelte. Die Ziele sollen ungewöhnlich starke Geschwindigkeits- und Höhenänderungen durchgeführt haben. Allerdings haben die beteiligten Piloten selber keine eigenen visuellen Beobachtungen oder die behaupteten ungewöhnlichen Manöver der Ziele bestätigt. 

Flying triangle claimed to have been photographed on June 15, during the 1990 Belgian UFO Flap
Foto eines vermeintlichen schwarzen Dreiecks, angeblich während der UFO-Welle am 15. Juni 1990 aufgenommen, jedoch erst 13 Jahre später veröffentlicht.
Foto: J.S. Henrardi (Public domain), Quelle: en.wikipedia.org

Als Synonym für die belgische UFO-Welle gilt die Beschreibung "fliegender Dreiecke", die den Kern der Welle darstellen sollen und die durch nur wenige, angeblich echte, Fotos belegt werden, die anscheinend dreiecksförmige Flugkörper zeigen (s. Abb. rechts). Allerdings gibt es trotz der hohen Anzahl an Sichtungsmeldungen keine wirklich belastbaren Foto- oder Videoaufnahmen. Im Gegenteil, das populärste Foto eines "fliegenden Dreiecks", aufgenommen über Petit-Rechain, das lange Zeit als Vorzeigebeweis galt und auch Titelbild des von der früheren "Belgischen Gesellschaft zur Erforschung von Phänomenen im Luft- und Weltraum" (SOBEPS) herausgegebenen Berichts zur UFO-Welle war, wurde vom mutmaßlichen Urheber 2011 als Fälschung offenbart (Video dazu auf unserer Belgien-Themenseite).

Neben einem Bericht der belgischen Luftwaffe zum oben erwähnten Vorfall ist es insbesondere der SOBEPS-Bericht "UFO-Welle über Belgien", der die gesamte UFO-Welle umfassend thematisiert und als ungeklärt darstellt. In der kritischen Rezeption wird die psychosoziale Hypothese als maßgebliche Erklärung angesehen, nach der die UFO-Welle maßgeblich durch einen sich selbst verstärkenden psychologischen Prozess verursacht wurde, ausgelöst einerseits durch eine fehlerhafte Information durch die Medien und andererseits durch die Arbeit der SOBEPS selber, die das ebenso in ihrer Öffentlichkeitsarbeit einseitig förderte. Zudem lassen sich vielfach für die aufgeführten Sichtungen verschiedenste herkömmliche Objekte als Erklärung heranziehen, wie Flugzeuge oder Hubschrauber. Auch haben die Zeugen überwiegend Lichter (in der Nacht) beobachtet, die dann als Dreiecke interpretiert wurden. Die Radarsichtungen, samt dem Einsatz der F16 und Hintergründe der dabei berichteten Radar-Locks auf diverse Ziele, wurden u.a. im Skeptoid-Podcast von Brian Dunning, #538 thematisiert (englisch).

En Indiz für die psychosoziale Hypothese ist auch, dass es geografische Abgrenzungen der verschiedensten Sichtungseingänge gab, abhängig vom Verbreitungsgebiet entsprechender Pressemeldungen, was für eine Medienbeeinflussung spricht. Ein weiteres Indiz ist, dass es aus dem nahegelegenen Aachen keine Sichtungsmeldungen gab (soziale Grenzen).

Neben der soziopsychologischen Komponente, gepaart mit der Medienbeeinflussung, als Hauptmechanismus der UFO-Welle, ist es auch die Kritik an der grundsätzlichen Analyse der Zeugenaussagen durch die SOBEPS, die nicht hinreichend zwischen subjektiven und objektiven Daten in den Zeugenaussagen differenziert, und die subjektiven Angaben wie objektive Daten behandelte. Ein ebenfalls allgemeines und häufig anzutreffendes Problem bei Falluntersuchungen und dessen Beurteilung. Dies stellt der Physiker Roger Paquay in seiner Schlussfolgerung zur belgischen UFO-Welle heraus.

Die nachfolgende Gallerie enthält auch den Artikel aus der belgischen Zeitung GrenzEcho, anlässlich des Jahrestags, den wir mit freundlicher Genehmigung des Redakteurs abdrucken dürfen

Der nachfolgende Aufsatz von Jean-Michel Abrassart bezieht sich auf den Beginn der UFO-Welle, mit der Sichtung am 29. November, und thematisiert sie im Kontext der genannten psychosozialen Hypothese. Der Aufsatz erschien im Original im Magazin SUNLite, Vol. 2, Nr. 6, und wurde mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers von uns ins Deutsche übersetzt.

Der Beginn der belgischen UFO-Welle
von Jean-Michel Abrassart

Die belgische SOBEPS hat viel Energie in den Versuch gesteckt, uns davon zu überzeugen, dass Belgien von 1989 bis 1994 eine außerirdische Invasion erlebt hat, die dem „Independence Day“ würdig wäre. Über die belgische Welle kann man viel schreiben, aber heute möchte ich mit Ihnen über ihren Beginn am 29. November 1989 sprechen. Eine der Schwierigkeiten, mit denen der Skeptiker bei der Erklärung der belgischen Welle konfrontiert wird, ist, dass er dazu die Arbeit der SOBEPS kritisieren muss, denn diese gemeinnützige Organisation mit Sitz in Brüssel hat einerseits die Welle aufrechterhalten - sie hat sie in den belgisch-französischsprachigen Medien beworben - und andererseits hat sie eine enorme Menge Arbeit in die Information der Öffentlichkeit gesteckt, aber nicht auf unparteiische Weise. Wenn es zur Erklärung der belgischen Welle unbedingt notwendig ist, die Arbeit der SOBEPS zu kritisieren, ist es gleichzeitig unabdingbar, dies auf konstruktive Weise zu tun und nicht in persönliche Angriffe zu verfallen, wie bestimmte Skeptiker wie Marc Hallet1, die eine unglückliche Tendenz dazu haben. In der Wissenschaft ist es wichtig, die Ideen zu kritisieren und nicht die Personen, die sie präsentieren. Dies ist die riskante Aufgabe, die wir hier versuchen werden.

Psychosoziale Ansteckung?

Skeptiker vertreten die Ansicht, dass UFO-Wellen im Allgemeinen auf ein psychosoziales Ansteckungsphänomen, einen sich selbst verstärkenden, psychologischen Prozess, zurückgehen. Philip J. Klass beschreibt dieses Phänomen folgendermaßen: „Wenn die von den Medien übermittelten Informationen die Öffentlichkeit zu der Annahme veranlassen, dass es in der Gegend UFOs gibt, gibt es zahlreiche natürliche und künstliche Objekte, die besonders nachts ungewöhnliche Eigenschaften für hoffnungsvolle Zeugen aufweisen. Ihre Zeugenaussagen tragen zur Massenerregung bei, die noch mehr Menschen dazu ermutigt, in den Himmel zu schauen, um ein UFO sehen zu können. Diese Situation nährt sich von selbst, bis die Medien das Interesse an dem Thema verlieren, dann verliert das Phänomen an Kraft.“2  Das Gegenargument der SOBEPS ist, dass es in der Nacht des 29. November 1989 so plötzlich begann, dass sie nicht weniger als 143 Sichtungen erhielten! Daher ist der Kern des Arguments folgender: Da die Massenmedien die Informationen noch nicht verbreitet hatten, taten die Berichterstatter der Sichtungen dies unabhängig davon. Eine so große Anzahl unabhängiger Zeugen widerlegt ohne Zweifel die Hypothese einer psychosozialen Ansteckung. Wir werden später darauf zurückkommen, aber machen wir einen Umweg über eine Darstellung von Auguste Meessen.

Auguste Meessen schrieb im ersten SOBEPS-Bericht „UFO-Welle über Belgien“ (VOB1)3 das Kapitel über den Beginn der Welle, ein Kapitel mit dem Titel „Die entscheidenden Beobachtungen vom 29. November 1989“.4 Auguste Meessen ist emeritierter Professor für Physik an der Katholischen Universität von Louvain. Er wurde in der Nähe der belgisch-deutschen Grenze geboren, was wichtig ist, wenn man die Gespräche mit den beiden, ebenso deutschsprachigen, Polizisten in Eupen in Betracht zieht. Er begann sich für das UFO-Phänomen zu interessieren, als sein Sohn ihn fragte, ob es möglich sei, es zu erklären. Er tauchte in das Thema ein und kam zu dem Schluss, dass das sozialpsychologische Modell widerlegt wurde: Die extraterrestrische Hypothese wäre der beste Weg, das Phänomen zu erklären, und die einzig wissenschaftlich korrekte. Eine Idee, die er in seinem Artikel „Das UFO-Phänomen und das Problem mit der Methodik“5 verteidigte. In einem anderen Artikel, der im Jahr 2000 mit dem Titel „Wie weit sind wir in der Ufologie?“6 veröffentlicht wurde, erklärt er unter anderem, dass er der Meinung ist, dass der Roswell-Absturz tatsächlich eine fliegende Untertasse war, gefolgt von dem Versuch der US-Regierung, die Wahrheit zu vertuschen, und dass Entführungen durch Außerirdische authentisch sind. Er geht sogar so weit, eine Erklärungstheorie für die Telepathie der kleinen Außerirdischen vorzuschlagen, die auf der Tatsache beruht, dass sie große schwarze Augen haben. Auguste Meessen ist daher jemand, der großes Vertrauen in die außerirdische Hypothese hat und dies schon für eine lange Zeit. Als die belgische Welle begann, nutzte er sie a priori als einmalige Gelegenheit, um endlich den schlüssigen Beweis zu erbringen, dass der Ursprung des Phänomens wirklich außerirdisch ist! In VOB1 lehnt er die Idee ab, dass das soziopsychologische Modell die Welle auf mehr oder weniger einer Seite gegenüber eines 500-Seiten-Berichts erklären könnte, was in Anbetracht der Tatsache, dass dies das dominierende Modell in der wissenschaftlichen Gemeinschaft ist, sehr wenig ist.

Die Sichtung der Polizisten

In der Nacht des 29. November 1989 gab es eine maßgebliche Sichtung von zwei Polizisten in Eupen, Von Montigny und Nichols. Dies war der Ursprung der belgischen Welle. Für eine gewisse Zeit folgten die Polizisten einem UFO in ihrem Fahrzeug. Sie beschreiben das UFO als eine Art Plattform mit drei weißen Lichtkegeln. Sie beobachteten es dann, während es über dem Gileppe-Damm stationär stehen blieb, wo es eher wie ein weißer Punkt mit roten Filamenten aussah. Tatsächlich veränderte sich das Aussehen des Objekts während der Beobachtung. Ufologen argumentieren, da die Zeugen Polizisten sind, beweise dies, dass das, was sie sahen, eine „Tatsache“ sei, die als solche zu verstehen ist und keiner kritischen Analyse unterzogen werden dürfe. Warum aber sollten wir glauben, dass sie, nur weil es sich um Polizisten handelt, immun gegen Fehldeutungen und die Akkumulation von Fehleinschätzungen sind? Wenn jemand Polizist wird, hört er nicht plötzlich auf, ein Mensch zu sein. Bestenfalls können wir sagen, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, dass sie an diesem Abend gelogen oder Alkohol getrunken haben. Da sind wir uns einig. Es gibt jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass eine Person, die ein Polizist ist, davon ausgeschlossen ist, eine zu Phantasien neigende Persönlichkeit (siehe meinen Artikel zu diesem Thema: „Zu Phantasien neigende Persönlichkeiten und ihre Auswirkungen auf die Ufologie“7) oder sogar schizotypisch zu sein. Jetzt hat die SOBEPS sie oder einen anderen Zeugen der belgischen Welle niemals einer psychologischen Prüfung unterzogen. Ein Blick in die Psychologie der Zeugen lohnt sich schließlich nicht, wenn Sie nur den Beweis für die außerirdische Hypothese suchen! Natürlich gibt es zwei von ihnen, aber wie stark wurden ihre späteren Zeugenaussagen von den Gesprächen beeinflusst, die zwischen ihnen zum Zeitpunkt der Beobachtung im Auto stattfanden, wodurch sie künstlich in Einklang gebracht wurden? Diese Art von Phänomen wurde häufig in der ufologischen Kasuistik beobachtet.

Indem Auguste Meessen ihnen während ihrer Interviews viele kurze, präzise Fragen stellte, eignet sich das perfekt dazu, einen Zeugen zu beeinflussen, was wir in den Sozialwissenschaften als so genannte „Suggestivfragen“ bezeichnen8. Nehmen wir das folgende Beispiel: Hubert Von Montigny, einer der Polizisten, sagt: „Es gab rötliche Lichtstrahlen, die… horizontal auf beiden Seiten sehr weit gingen. Als sie weit weg waren, kamen sie zurück, gingen aber nicht in das Objekt zurück. Sie gingen darum herum und gingen wieder weg.“ Auguste Meessen fragt ihn dann: „War es plötzlich?“ Hubert Von Montigny antwortet: „Ganz plötzlich. Sie kamen heraus und kamen dann sehr schnell wieder zurück.“ Dies ist nur ein Beispiel, aber wir können sehen, dass der vorgeschlagene Begriff („War es plötzlich?“) Direkt von den Polizisten in seiner Beschreibung aufgegriffen wird ("Plötzlich"). Dies ist ein perfektes Beispiel für die verheerende Wirkung von Suggestivfragen auf den Inhalt von Zeugenaussagen. Hervorzuheben ist auch, dass sich Auguste Meessen in einer perfekten Autoritätsposition befand. Er war Universitätsprofessor, stellte sich als Experte für das UFO-Phänomen vor und sprach mit ihnen auf Deutsch, ihrer Muttersprache. Wenn sich Menschen in einer Situation befinden, in der sie der Autorität unterliegen, kommt sehr schnell Suggestion ins Spiel, wie es von Stanley Milgram geprägt wurde. Wenn wir die Dinge präzisieren wollen, sollten wir auch die Tatsache hervorheben, dass die Zeugenaussagen der beiden Polizisten vor dem Gespräch mit Auguste Meessen wahrscheinlich von dem Interview beeinflusst wurden, das zwischen ihnen und Heinz Godessart, einem Journalisten der deutschsprachigen Boulevardzeitung Grenz Echo, Spezialist für alles Mysteriöse und auch ein Anhänger der außerirdischen Hypothese, stattfand. Auguste Meessen hat aus dieser Sicht die Verfälschung der Zeugenaussagen von Von Montigny und Nichols zum Abschluss gebracht. Der flämische Ufologe Patrick Vantuyne berichtet darüber hinaus, dass die Aussagen der beiden Polizisten während einer Pressekonferenz, soweit es um die Strahlen und die roten Kugeln ging, weitaus ungenauer waren als die Aussagen, die wir später in VOB1 finden. Ihm zufolge sagten sie dann, dass sie beide den undeutlichen Eindruck hatten, dass manchmal Lichtstrahlen von allen Seiten des Phänomens ausstrahlten. Diese Beschreibung wäre mit dem einfachen Funkeln der Venus vereinbar, das wahrscheinlich durch atmosphärische Turbulenzen verstärkt wird. Tatsächlich ist die wichtigste skeptische Erklärung für die Sichtungen der Polizisten von Eupen, dass sie im ersten Teil ihrer Sicht einen Hubschrauber sahen und dann über dem Gileppe-Damm schließlich die Venus, die sehr hell war, und dass ihre Aussagen durch die Gespräche mit Auguste Meessen stark verzerrt wurden. Wir könnten auch die Hypothese aufstellen, dass einer der Polizisten eine zu Phantasien neigende oder schizotypische Persönlichkeit hatte, was die Seltsamkeit („Strangeness“) seiner Sichtung stark erhöht hätte, und dass der zweite Mann nur die Aussage des ersten bestätigte (der erste erklärt dem zweiten, was er sah, während er es beobachtete), auch wenn es unmöglich ist, diese Hypothese zu beweisen, ohne sie einer ganzen Reihe von psychologischen Tests zu unterziehen.

Rückwirkende Zeugenaussagen

Kommen wir auf die unglaubliche Zahl von 143 Zeugenaussagen zurück, die allein für den 29. November gesammelt wurden. Die Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: „Wann wurden diese Zeugenaussagen an die SOBEPS abgegeben?“ Nicht am selben Tag, sondern später. Sie sind dann rückwirkend. Die wahre Reihenfolge der Ereignisse ist die folgende:

  1. Die Sichtungen der Polizisten in Eupen werden der Presse bekannt gegeben
  2. Sie veröffentlicht die Informationen
  3. Die Leute vor Ort hören davon
  4. In der Masse der Bevölkerung sahen einige Menschen in dieser Nacht etwas Seltsames am Himmel, obwohl dies nicht grundsätzlich überraschend ist. Tatsächlich sind nachts viele seltsam erscheinende Objekte sichtbar, die wir nicht immer identifizieren können. Die Leute hätten es normalerweise nicht erwähnt, aber in diesem Fall denken sie: „Es könnte etwas damit zu tun haben, was die Polizisten sahen.“ Einerseits gibt es ihnen den Gedanken, dass das, was sie sahen, etwas aus einer anderen Welt sein könnte, und außerdem ermutigt es sie, ihre Sichtungen zu melden und auszusagen, denn schließlich, wenn selbst Polizisten es sahen, warum nicht? Und jeder sagt der Reihe nach aus, aber was sie in der Presse über die Sichtungen der Polizisten gelesen haben, beeinflusst offensichtlich das, was sie sagen, und verbessert auch die allgemeine Kohärenz der Zeugenaussagen.

In dieser Version von Ereignissen wird schnell deutlich, wie Dinge zusammenfallen und mit dem Modell der psychosozialen Ansteckung völlig kompatibel werden können. Es ist auch plausibel, dass die Tatsache, dass die Medien vermuten, dass am 29. November 1989 etwas zu sehen war, bestimmte Personen betraf, die leicht dazu neigten, ihre eigenen falschen Erinnerungen zu erzeugen. Auch hier wurde diese Art der Erklärung von der SOBEPS nicht berücksichtigt, sie waren zu sehr damit beschäftigt, Beweise für die außerirdische Hypothese zu suchen. Auguste Meessen erwähnt in seinem Artikel mit dem Titel „Die entscheidenden Sichtungen vom 29. November 1989“9 niemals die Daten, an denen die Zeugenaussagen aufgezeichnet wurden, was eine große methodische Schwäche darstellt. Marc Hallet schreibt: „Auguste Meessen, der im SOBEPS-Bericht das den Ereignissen vom 29. November 1989 gewidmete Kapitel verfasst hat, berichtet über eine Vielzahl anderer Beobachtungen mit dem offensichtlichen Ziel, die Menschen um jeden Preis zu überzeugen. Tatsächlich gelingt es ihm nur, die Inkohärenz einer Reihe von Zeugenaussagen zu beweisen, die nach den Ereignissen gesammelt wurden, ohne jemals anzugeben, wann diese Beobachtungen zum ersten Mal von den Zeugen öffentlich abgegeben wurden. Jeder sollte in der Lage sein, die Bedeutung einer solchen Unterlassung zu verstehen.“10 Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder hat Auguste Meessen die Bedeutung solcher Informationen für die Erklärung des Beginns der belgischen Welle einfach nie erkannt und in diesem Fall einen groben methodischen Fehler begangen, oder er hat die Informationen wissentlich weggelassen und versucht, die Leser zu manipulieren, indem er nicht einmal die alternativen Erklärungen zu denen, die er verteidigt, berücksichtigt. Unmöglich zu sagen, was der Fall ist, aber beide sind äußerst besorgniserregend.

Zusammenfassend kann man ganz einfach sagen, dass der Beginn der belgischen Welle im Gegensatz zu den Aussagen der SOBEPS durchaus mit der Idee einer sozialpsychologischen Ansteckung vereinbar ist. Entgegen dessen, was wir glauben sollen, ist es möglich, die Welle zu erklären, ohne eine Armee von außerirdischen Raumschiffen heranzuziehen, die über belgisches Territorium fliegen.

Anmerkungen und Referenzen

1    Hallet. M. (1992). La vague OVNI Belge ou le triomphe de la désinformation. (The Belgian UFO Wave or the Triumph of Disinformation.) Liège: Chez l’auteur
2    Klass, P.J. (1986). UFO: The Public Deceived. New York: Prometheus Books, p. 304
3    SOBEPS (1991). Vague d’OVNI sur la Belgique. (Wave of UFOs over Belgium) Bruxelles: SOBEPS
4    Idem, pp. 11-50
5    Meessen, A. (1998). „Le Phénomène OVNI et le problème des méthodologies“. Revue Française de la Parapsychologie, vol. 1, n°2, p. 79-102. (“The UFO Phenomenon and the Problem of Methodologies”. Revue Française de la Parapsychologie, vol. 1, n°2, pp. 79-102.) (This article may be consulted on the following web page: www.meessen.net/AMeessen/HalletRFP.pdf. Last consultation by the author: 11th February, 2007.) 
6    Meessen, A. (2000). „Où en sommes-nous en ufologie?“, Inforespace, n° 101, pp. 4-56. (“How Far On Are We in Ufology?”, Inforespace, n° 101, pp. 4-56.) (This article may be consulted on the following web page: www.meessen.net/AMeessen/Ufologie/ Last consultation by the author, 11th February, 2007)
7    Abrassart, J.-M. (2006). “Fantasy-prone Personality and its Implication in Ufology” Inforespace, n° 112, pp. 27-36
8    The reader may reach a judgment on these short and precise “leading questions” in the article: Meessen, A. (1997). “Etude approfondie et discussion de certaines observations du 29 novembre 1989?” (“In Depth Study and Discussion on Certain Sightings on the 29th of November, 1989?), Inforespace, n° 95, pp: 16-70
9    SOBEPS (1991). Vague d’OVNI sur la Belgique (The UFO Wave over Belgium), Bruxelles : SOBEPS, pp. 11-50
10    Hallet. M. (1992). La vague OVNI Belge ou le triomphe de la désinformation. (The Belgian UFO Wave or the Triumph of Disinformation.) Liège: Chez l’auteur

 

Link zum Originalartikel im Magazin SUNLite (PDF)

Unsere Themenseite zur Belgien UFO-Welle

 

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